Betriebsmittelkredit oder Kontokorrentkredit? Welche Finanzierungsform passt zu Ihrem Unternehmen?
Berlin, 19.08.2025
Ob saisonale Ausgaben, schwankende Zahlungseingänge oder unerwartete Investitionen – viele Unternehmen stehen regelmäßig vor kurzfristigen Finanzierungslücken. Zwei gängige Möglichkeiten, um die Liquidität im Tagesgeschäft zu sichern, sind der Betriebsmittelkredit und der Kontokorrentkredit. Doch worin unterscheiden sie sich? Und welche Variante ist für Ihr Unternehmen die bessere Wahl?

In diesem Artikel erfahren Sie, worin sich Betriebsmittelkredit und Kontokorrentkredit unterscheiden. Wir stellen die jeweiligen Vorteile gegenüber, zeigen typische Einsatzbereiche, geben einen Überblick zu den üblichen Zinssätzen und stellen Ihnen weitere, alternative Finanzierungsmöglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor.
Key Take-aways
- Struktur und Flexibilität der Kreditoptionen: Ein Betriebsmittelkredit eignet sich für kalkulierbare Ausgaben wie Gehälter und Wareneinkäufe mit festen Rückzahlungsraten, während ein Kontokorrentkredit maximale Flexibilität für kurzfristige Engpässe bietet und flexibel zurückgezahlt werden kann
- Zinsunterschiede: Betriebsmittelkredite haben in der Regel niedrigere Zinsen (3-5% p.a.), während Kontokorrentkredite höhere Zinsen (7-12% p.a.) aufgrund ihrer Flexibilität und des höheren Risikos aufweisen.
- Alternative Finanzierungsoptionen: Neben klassischen Krediten bieten Leasing, Factoring, Einkaufsfinanzierung sowie Revenue-Based-Financing flexible Alternativen, die je nach Geschäftsmodell und finanziellem Bedarf unterschiedliche Vorteile bieten, um kurzfristige Engpässe zu überbrücken.
Was sind Betriebsmittelkredite und Kontokorrentkredite?
Im operativen Geschäft kommt es häufig vor, dass Finanzmittel kurzfristig überbrückt oder gezielt eingesetzt werden müssen. Betriebsmittel- und Kontokorrentkredite zählen deshalb zu den zentralen Bausteinen der Unternehmensfinanzierung – sie erfüllen jedoch unterschiedliche Aufgaben.
Ein Betriebsmittelkredit unterstützt dabei, laufende Kosten wie Gehälter, Wareneinkäufe oder kleinere Investitionen planbar zu finanzieren. Er gehört zur Kategorie der Unternehmenskredite und wird meist genutzt, wenn ein klar definierter Finanzierungsbedarf besteht, etwa zur Vorbereitung auf saisonale Nachfragespitzen oder zur Vorfinanzierung von Materialien für neue Aufträge. Auch Aufwendungen für IT-Systeme oder Marketingmaßnahmen lassen sich damit abdecken. Weitere Informationen zum Thema Betriebsmittel finden Sie hier.
Beim Kontokorrentkredit steht maximale Flexibilität im Fokus. Hierbei handelt es sich um einen eingeräumten Überziehungsrahmen auf dem Geschäftskonto, mit dem sich kurzfristige Liquiditätsengpässe überbrücken lassen. Typische Beispiele: Kundenzahlungen gehen verspätet ein, während Fixkosten wie Miete oder Lieferantenrechnungen fällig werden. Mit einem Kontokorrentrahmen sichern Sie Ihre Zahlungsfähigkeit im Tagesgeschäft.
Unterschied Kontokorrentkredit Betriebsmittelkredit – der direkte Vergleich
Je nach Finanzierungsbedarf ist der Aufbau einer Kreditlösung entscheidend. Im Vergleich zeigt sich: Der Betriebsmittelkredit wird einmalig ausgezahlt und eignet sich gut für planbare Vorhaben wie saisonale Personalkosten oder größere Materialbestellungen. Der Kontokorrentkredit hingegen ist ein flexibler Kreditrahmen auf dem Geschäftskonto, den Sie bei kurzfristigem Bedarf jederzeit für verschiedene Situationen nutzen können, etwa für unerwartete Zusatzkosten oder verspätete Zahlungseingänge.
Auch bei der Rückzahlung gibt es deutliche Unterschiede: Während der Betriebsmittelkredit in festen, planbaren Raten getilgt wird, gleichen Sie den Kontokorrentkredit flexibel aus, sobald neue Einnahmen auf dem Geschäftskonto eingehen. Der Kontokorrentkredit bietet also schnelle Hilfe, wenn Sie Ihr Geschäftskonto überziehen müssen, ohne bürokratische Umwege.
Ein Betriebsmittelkredit eignet sich besonders für Unternehmen die den finanziellen Bedarf gut im Voraus planen können. Eine Kontokorrentlinie hingegen ist ideal für Firmen, die regelmäßig mit unvorhergesehenen Ausgaben rechnen müssen. Als Unternehmer müssen Sie sich also die Frage stellen, ob Sie Planungssicherheit oder spontane Handlungsspielräume benötigen.
Die Vorteile einer Betriebsmittelfinanzierung
Im Unternehmensalltag zählt vor allem eines: Planungssicherheit. Ein Betriebsmittelkredit bietet Ihnen eine verlässliche Finanzierungslösung für laufende Ausgaben wie Personalkosten, Wareneinkäufe oder projektbezogene Maßnahmen. Dank fixer Raten, fester Laufzeiten und klar definierter Beträge bleiben Sie liquide, auch bei erhöhtem Finanzbedarf.
Die Konditionen wie Laufzeit und Tilgung richten sich in der Regel nach Ihrer Unternehmensgröße, Bonität und dem konkreten Einsatzzweck. Viele Anbieter ermöglichen zudem Sondertilgungen oder flexible Rückzahlungspläne, was besonders hilfreich ist bei kurzfristigen Saisonfinanzierungen oder Materialvorfinanzierungen.
Ein weiterer Vorteil: Je nach Anbieter kann die Auszahlung eines Betriebsmittelkredits bereits innerhalb weniger Werktage erfolgen, was Ihnen schnelle Handlungsspielräume verschafft.
Kontokorrentkredit: Die Vorteile
Wenn ein Kunde verspätet zahlt und gleichzeitig eine Lieferantenrechnung fällig wird, bietet der Kontokorrentkredit einen schnellen Puffer. Als eingeräumter Überziehungskredit auf Ihrem Geschäftskonto steht Ihnen der Betrag genau dann zur Verfügung, wenn Sie ihn brauchen – flexibel, unkompliziert und ohne erneute Beantragung.
Der große Vorteil: Zinsen fallen nur für den tatsächlich genutzten Betrag an. Nicht in Anspruch genommene Kreditlinien belasten Ihr Budget also nicht. Damit eignet sich der Kontokorrentkredit besonders für Unternehmen, die ihre Liquidität tagesaktuell steuern möchten, anstatt sich an feste Rückzahlungspläne zu binden.
Gerade bei saisonalen Schwankungen oder bei unerwarteten Ausgaben dient der Kontokorrentkredit als flexible Kapitalreserve.
Zinsen Betriebsmittelkredit vs. Kontokorrentkredit
Beim Blick auf die Zinssätze zeigt sich schnell, warum Betriebsmittelkredite bei planbarem Finanzierungsbedarf häufig die wirtschaftlichere Lösung sind. Sie starten in der Regel bei etwa 3 bis 5 Prozent pro Jahr. Die tatsächliche Höhe hängt unter anderem von der Laufzeit, der Bonität und den gestellten Sicherheiten ab.
Beim Kontokorrentkredit liegen die Zinssätze meist deutlich höher, oft im Bereich von 7 bis 12 Prozent. Dafür erhalten Sie maximale Flexibilität, da der eingeräumte Kreditrahmen jederzeit nutzbar ist. Die höhere Beweglichkeit hat ihren Preis: Banken berechnen Aufschläge, um das höhere Risiko und die fehlenden Sicherheiten auszugleichen.
Der Vergleich zeigt: Bei planbaren Ausgaben punktet der Betriebsmittelkredit mit niedrigeren Kosten. Für kurzfristige Liquiditätsengpässe ist jedoch der Kontokorrentkredit oft die passendere Lösung, trotz der höheren Zinsen.
Einsatzbeispiele aus der Praxis
In der unternehmerischen Praxis gibt es viele Situationen, in denen kurzfristige Finanzierungen entscheidend weiterhelfen. Ein Betriebsmittelkredit kommt zum Beispiel dann zum Einsatz, wenn Sie zu saisonalen Spitzenzeiten – etwa vor Weihnachten oder Ostern – zusätzliches Personal benötigen und die Lohnkosten vorab gedeckt werden müssen.
Auch die Einkaufsfinanzierung größerer Warenmengen, um attraktive Rabatte im Großhandel zu sichern, lässt sich damit effizient steuern. Im IT-Projektgeschäft wird der Kredit zudem häufig genutzt, um eigene Entwicklungsphasen zu überbrücken, bevor Einnahmen durch neue Kunden fließen.
Ein Kontokorrentkredit bietet sich hingegen immer dann an, wenn Unternehmen kurzfristig ihr Zahlungsziel überbrücken müssen – etwa weil Kundenzahlungen verspätet eingehen, während Lieferanten bereits Zahlung fordern. Auch bei plötzlichen Betriebsengpässen, beispielsweise durch unerwartete Reparaturkosten oder Umsatzeinbrüche, sorgt der flexible Kreditrahmen dafür, dass Sie handlungsfähig bleiben, ohne den Betrieb zu gefährden.
Bearbeitungsdauer und Auszahlung: Wie schnell fließt das Geld?
Wenn es schnell gehen muss, zählt jedes Detail im Ablauf. Bei digitalen Finanzierungspartnern erhalten Sie nach vollständiger Antragstellung häufig schon innerhalb von 48 Stunden eine Entscheidung. Die anschließende Auszahlung erfolgt – je nach Anbieter und Vollständigkeit der Unterlagen – meist innerhalb von zwei bis fünf Werktagen. Das verschafft Ihnen einen klaren Vorteil bei kurzfristigem Kapitalbedarf oder saisonalen Engpässen.
Im Vergleich dazu dauert die Bearbeitungszeit bei klassischen Geschäfts- oder Großbanken oft deutlich länger: Zwei bis drei Wochen vom Antrag bis zur Auszahlung sind hier keine Seltenheit. Für kleine und mittlere Unternehmen, die schnell reagieren müssen, ist diese Verzögerung häufig ein Nachteil.
Gerade in dynamischen Märkten sind kurze Entscheidungs- und Auszahlungswege ein echter Wettbewerbsvorteil. Deshalb setzen immer mehr Unternehmen auf digitale Finanzierungslösungen mit schnellen und effizienten Prozessen.
Eine Alternative zum Kontokorrentkredit oder Betriebsmittelkredit
Nicht jede Herausforderung lässt sich mit klassischen Krediten lösen. Wenn Sie eine kurzfristige Finanzierung brauchen, etwa zur Überbrückung bis zum Zahlungseingang oder um Projekte schnell anzuschieben, kann eine Zwischenfinanzierung die passende Lösung sein. Im Unterschied zu Standardkrediten ist sie deutlich flexibler und lässt sich gezielt auf zeitlich begrenzte Liquiditätslücken abstimmen. Ein großer Vorteil dabei: Sondertilgungen sind meist kostenlos möglich. Dadurch binden Sie sich finanziell nur so lange, wie es wirklich notwendig ist.
Weitere Alternativen zur klassischen Kreditfinanzierung sind:
Leasing: Besonders geeignet für Investitionen in Maschinen, Fahrzeuge oder IT. Die monatlichen Raten sind planbar, das Objekt bleibt Eigentum des Leasinggebers.
Factoring: Der Verkauf offener Forderungen an einen Factoring-Dienstleister verbessert sofort die Liquidität und reduziert das Ausfallrisiko.
Einkausfinanzierung: Dabei übernimmt ein Einkaufsfinanzierer die Zahlung an Ihren Lieferanten und tritt als Zwischenhändler auf. Sie begleichen den Betrag später gegen Gebühr, so gewinnen Sie zusätzliche Liquiditätsspielräume.
Revenue-Based-Financing: Die Rückzahlung erfolgt abhängig vom Umsatz – besonders interessant für wachstumsstarke Unternehmen mit schwankenden Einnahmen.
Diese Alternativen bieten je nach Geschäftsmodell und Finanzierungsbedarf unterschiedliche Vorteile. Eine individuelle Beratung hilft dabei, die passende Lösung zu finden.
Fazit: Welches Finanzierungsinstrument passt zu Ihrem Unternehmen?
Unterschiedliche Anforderungen im Alltag erfordern unterschiedliche Finanzierungslösungen Wenn Sie Investitionen planen, die Sie strukturiert vorfinanzieren möchten, zum Beispiel saisonale Wareneinkäufe oder zusätzliches Personal, dann ist ein Betriebsmittelkredit die optimale Wahl für KMU. Mehr Flexibilität erhalten Sie hingegen mit einem Kontokorrentkredit, der als Überziehungskredit auf Ihrem Geschäftskonto fungiert. Er eignet sich besonders für kurzfristige Engpässe, zum Beispiel bei verspäteten Zahlungseingängen oder unerwarteten Ausgaben. Welche Option für Sie die richtige ist, hängt letztlich von Ihrem individuellen Finanzierungsziel ab.
Wir als DFKP unterstützen Sie dabei. Unsere Finanzierungsberatung für KMU verbindet individuelle Betreuung mit schnellen Abläufen und greift auf ein Netzwerk von über 200 Banken und Finanzierern zu. Stellen Sie jetzt bequem online Ihre Finanzierungsanfrage und profitieren Sie von einem digitalen Antragsprozess in Kombination mit persönlicher Beratung.
Häufig gestellte Fragen:
Der zentrale Unterschied liegt in Struktur und Flexibilität: Ein Betriebsmittelkredit ist ein fest vereinbarter Firmenkredit mit Laufzeit, klarer Zweckbindung und gleichbleibenden Rückzahlungsraten – ideal für planbare Ausgaben wie Gehälter oder Wareneinkäufe. Ein Kontokorrentkredit hingegen ist ein flexibler Überziehungsrahmen auf dem Geschäftskonto, den Sie beliebig nutzen und flexibel zurückzahlen können. Er eignet sich besonders zur kurzfristigen Überbrückung von Liquiditätsengpässen, etwa bei verspäteten Zahlungseingängen.
Ein Betriebsmittelkredit eignet sich gut, wenn Sie kurzfristig kalkulierbare Betriebsausgaben finanzieren möchten – zum Beispiel vor saisonalen Nachfragespitzen oder bei wachstumsbedingtem Personalaufbau. Einer der wichtigsten Vorteile des Betriebsmittelkredits ist die feste Struktur: Sie wissen von Anfang an, wann wie viel zu zahlen ist. Das bringt Planungssicherheit und entlastet Ihr Eigenkapital.
Zu den Vorteilen des Kontokorrentkredits zählen vor allem Flexibilität und schnelle Verfügbarkeit. Sie greifen genau dann auf den eingeräumten Kreditrahmen zu, wenn Sie ihn benötigen – etwa bei unerwarteten Ausgaben oder verzögerten Einnahmen. Zinsen zahlen Sie nur für den tatsächlich genutzten Betrag. So bleibt Ihre Liquidität im Tagesgeschäft stabil, ohne dass Ihre Finanzplanung starr wird.
Die Zinsen eines Betriebsmittelkredits sind in der Regel niedriger und beginnen häufig schon bei 3–5 % pro Jahr – abhängig von Laufzeit, Bonität und Sicherheiten. Für die höhere Flexibilität fallen beim Kontokorrentkredit meist deutlich höhere Zinsen an, oft zwischen 7 und 12 %. Diese Differenz spiegelt das höhere Risiko sowie die fehlende Sicherstellung für die Bank wider.
Eine flexible Alternative zum Kontokorrentkredit ist die Zwischenfinanzierung. Sie eignet sich für kurzfristigen Kapitalbedarf, etwa zur Überbrückung bis zum Zahlungseingang oder bei projektbezogenen Vorfinanzierungen. Die Laufzeiten sind meist kurz – oft beginnt die Rückzahlung schon nach einem Monat – und Sondertilgungen sind häufig kostenfrei möglich.