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Echtes und unechtes Factoring: Unterschiede, Vorteile und Praxisbeispiele

Echtes und unechtes Factoring Unterschiede Deutsche Firmenkredit Partner

Offene Forderungen kosten nicht nur Zeit, sondern auch finanzielle Flexibilität. Gerade kleine und mittlere Unternehmen spüren die Folgen verspäteter Kundenzahlungen: gebremstes Wachstum, eingeschränkte Liquidität und zusätzlicher Verwaltungsaufwand. Factoring kann hier Abhilfe schaffen, denn sowohl echtes als auch unechtes Factoring wandeln offene Rechnungen in sofortige Liquidität um. Doch sie unterscheiden sich deutlich in Haftung, Risiko und buchhalterischer Behandlung. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Factoring-Variante zu Ihrem Unternehmen passt, praxisnah, verständlich und mit Fokus auf Ihre finanziellen Ziele.

  • Risikoverlagerung durch echtes Factoring: Beim echten Factoring übernimmt der Factor das volle Ausfallrisiko und das Forderungsmanagement. Dadurch verbessert sich Ihre Liquidität, die Bilanz wird entlastet und der administrative Aufwand sinkt.
  • Kreditcharakter des unechten Factorings: Unechtes Factoring bietet schnelle Liquidität, aber das Ausfallrisiko bleibt bei Ihnen. Es handelt sich dabei um eine sicherungsweise Forderungsabtretung, die bilanziell und rechtlich einem Kredit ähnelt.
  • Modellauswahl abhängig vom Geschäftsprofil: Die Wahl zwischen echtem und unechtem Factoring hängt von Ihrer Risikobereitschaft, Debitorenstruktur und Unternehmensgröße ab. Beide Varianten können je nach Zielsetzung die finanzielle Planungssicherheit deutlich verbessern.

Grundlagen: Was ist echtes und unechtes Factoring?

Wenn Kunden spät zahlen, bleibt Liquidität gebunden, die Sie für den laufenden Betrieb benötigen. Echtes Factoring setzt genau hier an: Sie verkaufen Ihre offenen Forderungen an einen Factor, der das Debitorenmanagement übernimmt und im Fall eines Zahlungsausfalls das Risiko trägt. Die Forderungen gelten damit als endgültig übertragen. Diese Form des Factorings sorgt dafür, dass Sie schneller über Liquidität verfügen und Ihr Ausfallrisiko vollständig abgeben.

Beim unechten Factoring funktioniert die Abtretung etwas anders: Auch hier erhalten Sie kurzfristig Liquidität, allerdings verbleibt das Ausfallrisiko bei Ihnen. Zahlt Ihr Kunde nicht, müssen Sie selbst dafür einstehen. Die Forderung dient dabei lediglich als Sicherheit. Diese Form des unechten Factorings zeigt, dass sie wirtschaftlich eher einem Kredit ähnelt, da kein rechtlicher Forderungsverkauf erfolgt.

Beide Factoring-Modelle helfen, Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Der zentrale Unterschied liegt in der Risikoübernahme: Beim echten Factoring trägt der Factor das Ausfallrisiko, beim unechten verbleibt es bei Ihnen. Das wirkt sich auch auf die benötigten Sicherheiten und die Prüfung der Kundenbonität aus.

Beide Factoring-Modelle helfen, Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Der zentrale Unterschied liegt in der Risikoübernahme: Beim echten Factoring trägt der Factor das Ausfallrisiko, beim unechten verbleibt es bei Ihnen.

Fabian Alber Team Lead Sales

Bilanziell unterscheiden sich beide Varianten deutlich: Während echtes Factoring durch die Risikoübertragung und Ausbuchung der Forderungen Ihre Bilanz entlastet, verbleiben beim unechten Factoring die Forderungen wirtschaftlich in Ihrem Unternehmen. Die passende Wahl zwischen echtem und unechtem Factoring hängt daher wesentlich davon ab, wie viel Risiko Sie selbst tragen möchten und wie Ihr Geschäftsmodell strukturiert ist.

Definition und Funktion beider Factoring-Modelle

Bei der Abtretung von Forderungen machen die Details den Unterschied. Die echte Factoring-Variante basiert auf einem endgültigen Forderungsverkauf einschließlich der Delkredereübernahme durch den Factor. Das bedeutet: Der Factor trägt das volle Ausfallrisiko und zahlt Ihnen den Großteil der Forderungssumme unmittelbar aus. Dadurch geben Sie das Risiko vollständig ab, und Ihre Liquidität sowie Planungssicherheit verbessern sich spürbar durch den klar geregelten Eigentumsübergang.

Beim unechten Factoring bleibt die Haftung für einen möglichen Forderungsausfall bei Ihrem Unternehmen. Der Factor agiert hier eher wie ein Kreditgeber: Sie erhalten zwar vorab Liquidität für Ihre Rechnungen, müssen jedoch selbst einstehen, falls Ihr Kunde nicht zahlt. Es handelt sich also um eine Sicherungsabtretung und nicht um einen echten Verkauf; der rechtliche Anspruch auf die Forderung verbleibt bei Ihnen.

Diese Unterscheidung ist insbesondere in Bezug auf Eigentum, Haftung und bilanzielle Darstellung entscheidend. Nur beim echten Factoring wechselt das wirtschaftliche Risiko vollständig, was einen wesentlichen Vorteil für eine nachhaltige Liquiditätssicherung darstellt.

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Unterschied zwischen echtem und unechtem Factoring im Detail

Wenn es um Risiko geht, zeigt sich der Unterschied zwischen echtem und unechtem Factoring besonders deutlich. Beim echten Factoring übernimmt der Factor das vollständige Ausfallrisiko, während beim unechten Factoring die Haftung bei Ihrem Unternehmen verbleibt. Sie erhalten zwar sofort Liquidität, haften jedoch selbst, wenn ein Kunde nicht zahlt. Wer auf Planbarkeit setzt, erkennt in dieser Unterscheidung einen entscheidenden Erfolgsfaktor.

Auch in der Buchhaltung bestehen klare Unterschiede. Echtes Factoring führt zu einem endgültigen Forderungsverkauf mit Eigentumsübertragung. Die Bilanz wird – je nach Bilanzierungsstandard – durch die Ausbuchung der Forderung entlastet. Das unechte Modell ähnelt dagegen einer Kreditfinanzierung: Die offene Forderung wird sicherungsweise abgetreten, wodurch ein Finanzierungsinstrument mit Kreditcharakter entsteht.

Ein Blick in die Vertragsunterlagen verdeutlicht die Unterschiede zusätzlich. Echtes Factoring basiert auf einem Kaufvertrag, bei dem das volle Risiko übergeht. Beim unechten Modell handelt es sich hingegen um eine Sicherungsabtretung; kommt es zu einem Zahlungsausfall, bleibt die Haftung bei Ihnen. Diese rechtliche Differenz wirkt sich auch auf Ihre Handlungsfreiheit aus, beispielsweise im Mahnverfahren.

Welches Modell besser zu Ihrem Unternehmen passt, hängt von Ihrer Kundschaft und Risikostruktur ab. Wenn Sie mit langjährigen und zahlungstreuen Kunden arbeiten, kann unechtes Factoring eine sinnvolle Lösung sein. Dieses Modell eignet sich vor allem für etablierte Unternehmen mit stabiler Debitorenstruktur. Echtes Factoring bietet eine solide Alternative, wenn Sie Wert auf mehr Sicherheit legen und einen etwas höheren organisatorischen Aufwand in Kauf nehmen. Beide Factoring-Varianten haben spezifische Vorteile, abhängig von Risikoappetit und Geschäftsmodell.

DFKP-Tipp

Wählen Sie zwischen echtem und unechtem Factoring entsprechend Ihrem Risikoprofil. Echtes Factoring empfiehlt sich, wenn Sie maximale Zahlungssicherheit und Bilanzentlastung wünschen. Arbeiten Sie dagegen mit verlässlichen Kunden und möchten Kosten sparen, kann unechtes Factoring die passende Wahl sein. Prüfen Sie die Vertragsbedingungen sorgfältig, um Haftungsrisiken klar zu begrenzen.

Risikoübertragung, Vertragscharakter und Mahnwesen

Wie stark Sie sich im Alltag mit offenen Forderungen beschäftigen müssen, hängt davon ab, welche Factoring-Variante Sie wählen. Beim echten Factoring übernimmt der Factor nicht nur die Vorfinanzierung, sondern auch das vollständige Ausfallrisiko (Delkredere). Darüber hinaus verantwortet er das gesamte Forderungsmanagement, vom Mahnwesen bis zum Inkasso. Das entlastet Ihre Buchhaltung signifikant.

Beim unechten Factoring bleibt diese Verantwortung bei Ihnen. Sie mahnen selbst, überwachen Zahlungseingänge und haften, wenn ein Kunde nicht zahlt. Bei hohem Rechnungsvolumen bindet das erhebliche interne Ressourcen. Ein echtes Factoring-Modell schafft hier mehr Berechenbarkeit und reduziert den administrativen Aufwand.

Auch rechtlich bestehen klare Unterschiede. Echtes Factoring basiert auf einem Forderungsverkauf mit Eigentumsübertragung, während es sich beim unechten Modell lediglich um eine Sicherungsabtretung handelt. Diese grundlegende Unterscheidung bildet die Basis der verschiedenen Factoring-Arten, die je nach Unternehmensbedarf unterschiedlich ausgestaltet werden können.

Bilanzielle und steuerliche Behandlung in der Praxis

Bei der buchhalterischen Darstellung zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen beiden Varianten. Beim echten Factoring werden die verkauften Forderungen vollständig aus der Bilanz ausgebucht. An ihre Stelle tritt der Zahlungseingang des Factors als liquider Mittelzufluss. Dadurch verkürzt sich die Bilanzsumme. Bleibt das Eigenkapital unverändert und wurde das Ausfallrisiko vollständig übertragen, verbessert sich Ihre Eigenkapitalquote automatisch, da dieselbe Kapitalbasis bei einer geringeren Bilanzsumme stärker wirkt.

Beim unechten Factoring bleiben die Forderungen in der Bilanz bestehen. Gleichzeitig wird eine Verbindlichkeit gegenüber dem Factor passiviert. Dadurch erhöht sich die Bilanzsumme, was sich nachteilig auf die Eigenkapitalquote auswirken kann. Diese Struktur ähnelt aus Sicht vieler Unternehmen eher einer kreditähnlichen Finanzierung mit Sicherheiten als einem tatsächlichen Forderungsverkauf.

Auch im steuerlichen Bereich bestehen klare Unterschiede. Die reinen Finanzierungsanteile gelten laut aktueller Umsatzsteuerregelung als steuerfrei. Übernimmt der Factor jedoch zusätzliche Dienstleistungen wie Mahnwesen oder Inkasso, unterliegen diese Bestandteile der Umsatzsteuerpflicht.

Die reinen Finanzierungsanteile sind laut aktueller Umsatzsteuerregelung steuerfrei. Sobald jedoch der Factor zusätzliche Leistungen wie Mahnwesen oder Inkasso übernimmt, werden diese Bestandteile umsatzsteuerpflichtig.

Fabian Alber Team Lead Sales

Kostenstruktur und Gebührenmodelle im Vergleich

Wie viel Sie für eine Factoringlösung tatsächlich zahlen, hängt stark von der Risikoverteilung, dem Rechnungsvolumen und dem Leistungsumfang des Factors ab. Beim echten Factoring übernimmt der Factor nicht nur die Vorfinanzierung, sondern auch das vollständige Ausfallrisiko. Dieser Schutz spiegelt sich in einer höheren Gesamtkostenstruktur wider, da zusätzlich zur Servicegebühr eine Delkrederegebühr für das übernommene Risiko anfällt. Für viele Unternehmen bedeutet das mehr Planungssicherheit, allerdings auch regelmäßige Zusatzkosten.

Beim unechten Factoring entfallen diese Risikoaufschläge, da Sie selbst für Zahlungsausfälle haften. Auf den ersten Blick wirkt diese Variante günstiger. Bleibt jedoch eine größere Forderung unbezahlt, kann das teuer werden. In solchen Fällen muss die bereits erhaltene Liquidität zurückgezahlt werden, was schnell zu spürbaren finanziellen Belastungen führen kann.

Zu den typischen Kostenbestandteilen zählen eine Servicepauschale für das Forderungsmanagement, der Factoringzins für die Vorfinanzierung, mögliche Risikoaufschläge sowie einmalige Prüf- oder Einrichtungskosten. Daher kann sich selbst ein teureres Modell im Gesamtergebnis als wirtschaftlich sinnvoller erweisen, abhängig von Ihrer Risikostruktur und Zielsetzung.

Einsatzszenarien und Branchenbeispiele

Unregelmäßige Zahlungseingänge können die Liquidität vieler Betriebe erheblich belasten, insbesondere wenn Löhne und Materialkosten bereits vorfinanziert wurden. In der Handwerksbranche zeigt sich das häufig bei VOB-Projekten, bei denen Zahlungen für erbrachte Leistungen erst Wochen später eingehen. Wer hier nicht auf den Zahlungseingang warten möchte, kann auf Factoring setzen. Das ermöglicht eine schnelle Vorfinanzierung und schützt gleichzeitig vor Forderungsausfällen.

Auch im Gesundheitswesen sehen sich viele Praxen mit langen Zahlungszielen konfrontiert, vor allem bei Privatabrechnungen. Trotz verlässlicher Patientenbeziehungen kann die Liquidität leiden, wenn Einnahmen erst verspätet eingehen. Hier greifen ähnliche Factoring-Lösungen, die an die Besonderheiten der Branche angepasst sind.

Gerade für Zahnarztpraxen ist Factoring eine spürbare Entlastung. Bis zu 90 Prozent der Rechnungssumme lassen sich bereits wenige Tage nach Ausstellung durch Factoring in der Zahnarztpraxis vorfinanzieren. Das entlastet nicht nur finanziell, sondern verlagert auch das gesamte Forderungsmanagement nach außen, was für stark ausgelastete Praxisteams ein klarer Vorteil ist.

Ob Bauprojekt oder ärztliche Versorgung, mit der passenden Factoring-Lösung lässt sich Liquidität gezielt steuern. Entscheidend ist, dass das Modell zur jeweiligen Geschäftspraxis und zu den typischen Zahlungsstrukturen passt.

Häufig gestellte Fragen zu echtem und unechtem Factoring

Der zentrale Unterschied zwischen echtem und unechtem Factoring liegt in der Übernahme des Forderungsausfallrisikos. Beim echten Factoring verkauft Ihr Unternehmen Forderungen vollständig an den Factor, der gleichzeitig das Ausfallrisiko (Delkredere) übernimmt. Beim unechten Factoring erhalten Sie lediglich eine Vorfinanzierung, das Forderungsausfallrisiko verbleibt jedoch bei Ihnen. Wirtschaftlich betrachtet ähnelt unechtes Factoring daher eher einem kreditähnlichen Finanzierungsgeschäft mit Sicherheiten.


Echtes Factoring bedeutet den endgültigen Forderungsverkauf an einen Factor. Dieser zahlt den Großteil des Rechnungsbetrags kurzfristig aus, übernimmt die Kommunikation mit dem Schuldner und trägt das gesamte Ausfallrisiko. Durch diese Struktur verbessern sich sowohl Ihre Liquidität als auch Ihre Bilanz. Wenn das Ausfallrisiko vollständig übertragen wurde, werden die offenen Forderungen aus der Bilanz ausgebucht.


Ein typisches Beispiel für unechtes Factoring sind Unternehmen mit langjährigen, zuverlässig zahlenden Kunden. Wenn Sie das Forderungsausfallrisiko selbst übernehmen können und nur kurzfristig zusätzliche Liquidität benötigen, kann diese Form des Factorings wirtschaftlich vorteilhaft sein. Die Gebühren fallen oft geringer aus, allerdings tragen Sie in diesem Fall das volle Ausfallrisiko.

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