LKW-Finanzierung: Aktuelle Trends und Entwicklungen
Interview mit dem DFKP-Leasing-Experten Martin Junker
Vergangene Woche fand in München die transport logistic, die internationale Leitmesse für Logistik, Mobilität, IT und Supply Chain Management, statt. Neben spannenden Technologien und zukunftsweisenden Ideen, konnten aber natürlich auch Problemfelder wie hohe Zinsen, Fahrermangel und die Energiekrise nicht ausgeklammert werden. Ein guter Anlass für uns, mit Martin Junker, Leiter Leasing der DFKP, auf aktuelle Entwicklungen und Trends bei der Finanzierung von Nutzfahrzeugen, im Speziellen LKW, zu blicken.
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Kauf, Finanzierung, Leasing, Mietkauf: Kristallisiert sich in den Gesprächen mit Unternehmern derzeit ein Favorit unter den Beschaffungs-Modellen zum Beispiel bei LKW heraus?
Martin Junker: Das ist tatsächlich eine Generationenfrage. Der ältere Unternehmer möchte das Fahrzeug von Anfang an in seinem Bestand haben und bevorzugt daher eine Finanzierung oder einen Mietkauf, sodass der LKW sofort in die Bilanz eingebucht und abgeschrieben wird.
Leasing funktioniert anders und ist vor allem für jüngere Unternehmer interessant, die auf den Kosten-Nutzen-Faktor schauen. Angepasste Laufzeiten und verschiedene Restwertkalkulationen erlauben eine sehr individuelle Vertragsausgestaltung. Zudem hat der Unternehmer beim Leasing nach Ende der Vertragslaufzeit die Wahl: Er kann das Objekt entweder weiter leasen, in Zahlung geben oder der Leasinggesellschaft abkaufen.
Welche Rolle spielt der aktuelle Fahrermangel für die Art der Beschaffung?
Martin Junker: Wir erleben derzeit häufiger, dass Unternehmer die Anschaffung eines LKW abbrechen, obwohl ihnen das vorliegende Finanzierungsangebot zusagt. Dies liegt klar am aktuellen Fahrermangel. Denn was bringt ein zusätzlicher LKW ohne einen zusätzlichen Fahrer? Bei LKW-Fahrern gibt es schon seit Längerem Nachwuchsprobleme, inzwischen sind über 60 % der angestellten Fahrer zwischen 46 und 65 Jahre alt.
Gibt es gewisse Trends in Bezug auf Laufzeiten, Angebot und Nachfrage etc.?
Martin Junker: Aktuell zeigt sich bei uns, dass Unternehmer vermehrt längere Laufzeiten als die üblichen 48 bis 96 Monate anfragen, da sie wegen ungewisser Lieferzeiten und den jüngsten Zinserhöhungen verunsichert sind. Über eine längere Laufzeit sollen die aktuellen Konditionen möglichst langfristig gesichert werden. Auffällig ist zudem, dass der Gebrauchtfahrzeugmarkt momentan sehr übersichtlich ist. Die Preise für gebrauchte LKW und Kastenwagen sind enorm hoch. Umso wichtiger ist es, einen zügig arbeitenden Finanzierungspartner wie uns als DFKP an der Seite zu haben. Meistens schaffen wir es, dass Fahrzeugfinanzierungen innerhalb eines Tages genehmigt werden.
Wahrscheinlich beeinflusst die aktuelle Zinspolitik auch die Entscheidung der Unternehmer für ein Modell, oder?
Martin Junker: Ja absolut, gerade an die steigenden Zinsen müssen sich die Speditionen erst einmal gewöhnen. Viele verhalten sich noch abwartend oder verlängern ihre bestehenden Finanzierungen.
Hat die Energiekrise mit ihren enormen Preissteigerungen das Beschaffungsverhalten geändert?
Martin Junker: Nicht wirklich. Jeder Spediteur muss irgendwann in neue Fahrzeuge investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine Modernisierung der Flotte aufzuschieben, bringt ja nichts, wenn er „auf der Strecke“ liegen bleibt und durch Ausfälle und Reparaturen Kapazitäten und Geld für Aufträge fehlen.
Wir wird sich der Markt in 2023 weiterentwickeln?
Martin Junker: Nach meiner Einschätzung werden sich die Kapazitätsengpässe, die den Straßengüterverkehr für den Großteil von 2022 geprägt haben, sich in diesem Jahr entschärfen. Jetzt ist die Zeit, mit den Auftraggebern längere Verträge auszuhandeln und die Mautkosten zu verhandeln – diese werden 2024 nochmals steigen.
Wie sieht es mit E-Trucks, Wasserstoff-Trucks sowie dem Thema E-Fuels aus? Stellen diese Technologien Finanzierungsberater vor besondere Herausforderungen?
Martin Junker: Für das Finanzierungsgeschäft im Allgemeinen und für uns als Finanzierungsberatung sehe ich hier kein Problem. Alternativ angetriebene LKW müssen genauso finanziert werden wie Verbrenner, dazu sind sie oft deutlich teurer.
Meiner Meinung nach wird sich in Deutschland vor allem auf kurzen Strecken der elektrische Antrieb durchsetzen. Verlader fordern schon jetzt in ihren Transportausschreibungen alternative Antriebe, weil sie selber daran interessiert sind, CO2-Einsparungen nachzuweisen. E-Fuels und Wasserstoff werden sich allein aus Effizienz- und Kostengründen auf lange Sicht nicht im Transportgewerbe durchsetzen lassen. Dafür geht die Energiewende viel zu langsam voran.
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